Altreifenlager Gernsheim und das Grundwasser im Ried

11.03.2021

Stellungnahme zu dem Artikel im Echo um „Räumungsstopp für Altreifenlager“ am 10.03.2021

Da fühlt man sich als Sieger, nachdem es vermeintlich gelungen war, das seit vielen Jahren vorliegende Problem mit dem Altreifenlager gelöst zu haben, um dann festzustellen, die Rechnung ohne die Thelen-Gruppe gemacht zu haben. Diese Gruppe ist der Eigentümer dieses Geländes und man hat mit ihr in der Vergangenheit schon so machen Strauß ausfechten müssen. So hatte diese zwar begonnen, das Gelände von den Altlasten (Reifen, bzw. ihre Verbrennungsrückstände) zu entsorgen, aber ohne das vom Regierungspräsidium Darmstadt geforderte Entsorgungskonzept. Die vermeintlichen Sieger stellten schon Überlegungen an, was auf dem entsorgten Gelände alles errichtet werden könne, bis der RP die angefangene Entsorgung stoppte, weil die dafür vorgesehene Entsorgungsanlage nicht genehmigt war und die Altlasten zusammen mit anderen gefährlichen Abfällen entsorgt werden sollten. Diese Vorgehensweise passt zu der „Thelen-Gruppe“ und man stellt sich die Frage, ist damit das Ende der Fahnenstange einer Entsorgung erreicht? War man falsch beraten oder hat man die Angelegenheit falsch eingeschätzt? Wie dem auch sei, das Gelände Altreifenlager war und ist weiter ein Problem. Die Rückstände sind hoch giftig, erzeugen Krebs, und es ist nur eine Frage der Zeit, wann diese Stoffe das Grundwasser erreichen und Leib und Leben der Bevölkerung gefährden. Wenn dem Treiben kein Einhalt geboten wird, dann werden die vorher geschilderten Schäden eintreten. Gernsheim mit seinen Bewohnern wird darunter leiden und das Gelände wird über eine lange Zeit nicht mehr nutzbar sein. Da müssen auch die schärfsten Rechtsmittel überlegt werden und auch Zwangsmaßnahmen zur Anwendung kommen können.

Zusammen mit dem Reifenlager wurde in dem Artikel auch über die Trinkwasserversorgung in Gernsheim berichtet. Wohl auf Initiative der Stadt versuchte man, die lange Bearbeitungszeit für eine „gehobene Grundwassererlaubnis“ für weitere 200.000 Kubikmeter jährlich bis 2050 in einem freundlichen Licht erscheinen zu lassen, was aber kaum gelang. Denn zum einen erinnert dies an die Pannen in der Corona-Krise, wo es zu unzumutbaren Verzögerungen kam, und auf der anderen Seite sucht man vergeblich die damit verbundenen Begleiterscheinungen. Es fehlte ein klares Wort an die Bevölkerung, dass man Neubaugebiete ohne zusätzliches Trinkwasser nicht erschließen kann, aber man in Zukunft unseren Wald nur noch auf Fotos finden wird. Diesen zusätzlichen Aderlass von mehreren Millionen Kubikmetern. zusammen mit dem vom Ausbau des unweit gelegenen Wasserwerks in Allmendfeld. dürfte unserem Wald den Garaus machen.

Ulrich Kummetat